KI-Stimmenklau ruft weltweite rechtliche Reaktion hervor


Zehntausende Stunden freiwilliger Sprachaufnahmen könnten bald für KI-Unternehmen kommerziell unbrauchbar werden.

VoiceProductions schließt sich einer wachsenden internationalen Front an, die Rechenschaft über die unberechtigte Verwendung menschlicher Stimmen in künstlicher Intelligenz fordert.

Im Mittelpunkt des Problems steht LibriVox, eine gemeinnützige Plattform, auf der Freiwillige seit 2005 Hörbücher für Menschen mit einer Seheinschränkung aufnehmen. Was als öffentlicher Dienst begann, hat sich zu einem juristischen Krisenherd entwickelt: Schätzungsweise 30 000 bis 40 000 Stunden an Aufzeichnungen werden derzeit von KI-Unternehmen genutzt. Die Freiwilligen haben dem öffentlichen Zugang zugestimmt, der für Bildungszwecke und gemeinnützige Zwecke bestimmt ist. Aber von KI war damals nicht die Rede und niemand gab die Zustimmung, dass dessen Stimme von kommerziellen Systemen weiterverwendet wird. Gemeinfrei bedeutet nicht öffentliches Eigentum.

„Stimmen sind keine Datensätze", sagt Jimmy Verrijt, Gründer von VoiceProductions. „Sie sind persönlich, ausdrucksstark und geschützt."

Rechtsunsicherheit und ethische Fragen

VoiceProductions unterstützt in Zusammenarbeit mit BELVA (Union of Belgian Voice Artists) die United Voice Artists (UVA) bei einem anstehenden Rechtsstreit. „Hier geht es um Grundrechte", sagt Loïc Thaler, Projektleiter und BELVA-Vorstandsmitglied. „Und das ist kein Einzelfall."

Dieses Problem geht weit über eine einzelne Plattform hinaus. Auf der ganzen Welt werden Sprachaufnahmen, die einst für Bildungszwecke frei zur Verfügung gestellt wurden, nun zum Training von KI-Systemen verwendet, oft ohne das Wissen oder die Erlaubnis des Sprechers.

Rechtsexperten warnen vor einer wachsenden Grauzone. Die meisten Beitragenden haben nie Verträge unterzeichnet, die eine KI-Schulung oder eine kommerzielle Weiterverwendung erlauben. Infolgedessen befindet sich ihre Arbeit nun in einem rechtlichen Schwebezustand: öffentlich zugänglich, aber nie zur Monetarisierung gedacht.

Dieser Mangel an Klarheit führt bereits zu einer ernsthaften Debatte in der KI-Branche. Sollte die Klage Erfolg haben, könnte sie einen bahnbrechenden Präzedenzfall schaffen. Sie könnte die Art und Weise, wie Sprachdaten beschafft, lizenziert und genutzt werden, neu gestalten.

„Wir stehen vor einem Wendepunkt", sagt Verrijt. „Die Unternehmen müssen jetzt handeln, bevor die Gerichte es für sie tun."

Anwälte bezeichnen den aktuellen Fall als potenziellen Wendepunkt. Ein erfolgreiches Ergebnis könnte KI-Entwicklern den Zugang zu riesigen Mengen von Sprachdaten verwehren. Dies würde Freiwillige schützen, die nie zugestimmt haben, dass ihre Stimmen in kommerziellen KI-Systemen verwendet werden.

Aufruf zur Reform

VoiceProductions fordert einen neuen Standard: keine Nutzung ohne Zustimmung, keine Arbeit ohne angemessene Bezahlung.

„Die Zustimmung", sagt Loïc Thaler, „ist keine Formalität. Sie ist die Grundlage für alles, was wir tun."

Informationen zu VoiceProductions

VoiceProductions arbeitet mit Hunderten professionellen Sprechern an Projekten von E-Learning bis hin zu Werbespots zusammen und betreut Kunden in mehr als 50 Ländern weltweit. Jede Aufzeichnung erfolgt mit ausdrücklicher Zustimmung und einer klaren Vereinbarung.

Informationen zu BELVA

BELVA ist der belgische Verband für professionelle Synchronsprecher. Sie setzt sich für faire Arbeit, klare Rechte und ethischen Sprachgebrauch ein. BELVA unterstützt seine Mitglieder und fördert Zustimmung, Transparenz und Respekt für jede Stimme.

Kontaktdaten

BELVA is the Belgian association for professional voice actors. It stands up for fair work, clear rights, and ethical voice use. BELVA supports its members and promotes consent, transparency, and respect for every voice.
Contact information

Jimmy Verrijt – Founder, VoiceProductions
Email: jimmy@voiceproductions.com

Loïc Thaler – Project Manager at VoiceProductions & BELVA board member
Email: loic@voiceproductions.com